Träume verstehen

Progression des Seins

Auch Babys träumen schon

baby„Michel, schau mal, eben lag Karla noch still und friedlich da und schlummerte, jetzt brabbelt und wimmert sie leise. Sie hat die Augen geschlossen aber die Lider zittern irgendwie. Sie schläft wohl.“ So beschreibt Marie ihre schlafende Tochter, die gerade mal sechs Wochen alt ist.“ „Ja“, erwidert Michel, ihr Mann: „Kürzlich hat sie beim Schlafen ihr Näschen gerümpft und sogar das Händchen geschlossen und geöffnet. Ich denke, dass Carla ganz mit dem Geschehen in ihrem Inneren beschäftigt war. Sie hat zumindest nicht reagiert, als ich sie angesprochen habe.“ Was passiert da? Ist das Baby etwa im Schlaf mit dem letzten Fläschchen beschäftigt oder übt es im Geiste das Greifen? Träumt das Baby?

Was Marie und Michel hier beschreiben ist das Ausdrucksverhalten eines schlafenden Babys während des so genannten REM-Schlafs. Diese Schlafphase ist daran zu erkennen, dass sich die Augen bei geschlossenen Lidern von einer Seite auf die andere bewegen. Die Schlafphase der „schnellen Augenbewegungen“ wechseln sich mit den Tiefschlafphasen ab. Wobei neuere Untersuchungen zeigen, dass wir in allen Schlafphasen träumen können. Somit verbringen wir wahrscheinlich träumend bis zu einem Drittel unseres Daseins.

Fast alle Erwachsenen und Kinder berichten von einem Traum, wenn sie aus einer REM-Schlafphase geweckt werden. Deswegen ist es nicht ausgeschlossen, dass auch Babys in diesen Phasen träumen. Der paradoxe Schlaf, wie diese Schlafphase auch genannt wird, findet sich bereits ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat. Dies lässt sich nachweisen, indem die Bewegungen von Föten im Mutterleib aufgezeichnet werden. Sie ähneln den Bewegungen von Babys im REM-Schlaf: Kleine Bewegungen der Finger, der Hände und der Füße. Manchmal verziehen sie auch das Gesichtchen, und zwar so, dass es aussieht als wären sie zornig, verstimmt oder als würden sich wohl fühlen. Das erste Schaulaufen der Gefühle findet im Schlaf statt und wenn Sie Glück haben, dann schenkt Ihnen Ihr Baby schlafend das so genannte Engelslächeln. Es ist ein instinktives nicht gelerntes Verhaltensmuster, das das eigentliche Lächeln vorbereitet. Was aber erleben Babys wenn Sie im Schlaf schmunzeln oder die Stirn runzeln? Könnte es tatsächlich sein, dass bereits Babys, ja sogar Föten träumen? Der Offenbacher Psychologe Werner Gross meint: „Die Träume haben vermutlich keine fassbaren Inhalte. Dennoch verarbeite der Fetus im Schlaf Erfahrungen im Mutterleib und bildet dabei neuronale Vernetzungen im Gehirn aus.“  Was Föten und Babys im Schlaf wirklich erleben, können wir erst erfahren, wenn es den Kindern gelingt ihre Erfahrungen in Worte zu fassen. Das ist bekanntlich so mit zwei, drei Jahren der Fall. Kinder können dann von ihren Träumen berichten und Sie können sie dazu ermutigen, indem Sie danach fragen. Das Träumen ist also von Anfang an ein fundamentaler Bestandteil menschlichen Erlebens.

 

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